Ich gestehe, diese Zeiten fordern auch mich und gleichzeitig fördern sie meine Ideen und meinen Wissensdurst. Da kamen mir die Stärkenkarten der Positiven Psychologie gerade gelegen, die bisher noch wenig genützt bei meinem Moderationsmaterial lagen. Nachfolgend erfahren Sie mehr über das Konzept, meine persönlichen Erfahrungen mit den Stärkenkarten und eine mögliche Bezugsquelle.
Das Stärkenkonzept der Positiven Psychologie
Unsere Stärken sind eine wesentliche Säule im Ansatz der Positiven Psychologie und fördern die individuelle Zufriedenheit, unsere Kompetenzen und unsere Arbeitszufriedenheit. Anfang dieses Jahrtausends forschten 55 Wissenschaftler weltweit nach den universalen Stärken, die über verschiedene Kulturen gültig sind und die genannten Kriterien – Förderung von Zufriedenheit, Kompetenzen und Arbeitszufriedenheit – erfüllen. Dabei fanden sie 24 sogenannte Signaturstärken, die wir auch als Values in Action (VIA) kennen (Seligman, M. & Peterson, C., 2004).
Interessanterweise erkennen diejenigen, die sich mit den VIA-Stärken auseinandersetzen auch die Stärken anderer Menschen viel besser. Ein guter Booster für gute Beziehungen.
Die Stärkenkarten
Die optisch ansprechenden Stärkenkarten habe ich bei Markus Ebner, Wirtschafts- und Organisationspsychologe, in einem seiner wertvollen Seminare kennengelernt. Seitdem sind sie fester Bestandteil meiner Moderationen und teilweise auch meiner Coachings. Die Karten zeichnen sich durch 72 individuelle Beschreibungen beobachtbaren Verhaltens aus. Für jede der 24 Charakterstärken beinhaltet das Set also drei unterschiedliche Verhaltensbeschreibungen.
Meine Stärken-Morgen-Routine
Ich probiere gerne selbst aus, was ich dann auch meinen KlientInnen „zumute“. Zum einen lerne ich dann die Konzepte besser kennen, zum anderen kann ich mir fast immer etwas für mich mitnehmen. Und wenn dem nicht so ist, dann kommt das Tool auch nicht zur Anwendung.
How to …
So mische ich jeden Morgen mein Kartenset und ziehe eine Karte heraus. Diese Karte ist dann mein Tagesmotto. Manche Themen fallen mir leicht, weil sie meinen Signaturstärken entsprechen, manche fallen mir schwerer, weil sie bei mir eher weniger stark ausgeprägt sind. Die mir leichtfallen, erinnern mich an meine eigenen Qualitäten und sind eine feine Selbstbestätigung. Diejenigen, die mir schwerer fallen, regen an, mich damit auseinanderzusetzen.
Beispielsweise habe ich gestern eine Karte zur Stärke „Hoffnung“ gezogen. Die Beschreibung lautet „Hat eine grundsätzlich positive Einstellung gegenüber der Zukunft“ und ich habe das als Anregungen genommen, mich zu fragen, wie ich denn gerade in die Zukunft schaue. In so einem Moment fällt mir dann immer das Zitat „Vertraue auf dich, erwarte das Beste“ ein und fokussiert mich wieder.
Die gezogenen Karten kommen auf einen zweiten Stapel, sodass ich nach 74 Tagen alle Karten durchhaben werde. So habe ich jeden Tag einen neuen Fokus.
Where to get
Vielleicht haben Sie ja Lust, diese Kartenübung auszuprobieren – mit oder ohne Stärkenkarten. Die VIA-Stärken finden Sie z.B. unter www.via-staerken.org . Die Stärkenkarten gibt es unter anderem, bei Schweighart Consulting in Deutschland.